Ich habe viele Zuschriften bekommen zur Frage was ich mehr empfehlen würde – Auto kaufen oder leasen? Ich möchte hierauf als Familienvater antworten, der die Thematik Geld und Finanzen einer Familie kennt und weiß, dass die Entscheidung hier nicht ganz leicht fällt.
Kurzum wir haben vor kurzem ein Auto geleast.
Wie kam ich zu dieser Entscheidung und lohnt es sich?
Hierrauf gibt es aus meiner Sicht zwei Antworten:
- eine rein finanzielle Antwort
- eine Antwort, die andere Aspekte mit einbezieht
Finanzielle Betrachtung
Zu 1.: Natürlich und das ist vermutlich jedem klar, ist Leasing im ersten Schritt immer teurer als Kaufen. Ansonsten würde das ja auch niemand anbieten.
ABER: Gerade als Familie, die nun nicht das Geld hat für 45.000 Euro einen Premium Jahreswagen zu kaufen, greift man dann meist doch eher zum 5-8 Jahre alten Gebrauchtwagen. Dieser ist in der Anschaffung günstiger. Und wenn man davon ausgeht diesen ein paar Jahre Fahren zu können, kommt man auf ein übersichtliches monatliches Budget. Meist wird dabei aber vergessen, das Gebrauchtwägen eben gebraucht sind und dementsprechend Gebrauchsspuren haben. Insofern habe ich persönlich es noch nie erlebt, dass so ein Gebrauchtwagen auch nur 2 Jahre ohne Werkstattbesuch überstanden hätte. Und selbst bei Kleinigkeiten kostet so ein Besuch selten unter 300 Euro – meist eher so um die 500 Euro. Rechnet man diese zusätzlichen Instandhaltungskosten ehrlich mit ein steigt das monatliche Budget in der Regel schon erheblich an. Zusätzlich kommt hinzu, dass diese Zusatzausgaben für Reparaturen plötzlich und fast immer unvorhersehbar kommen.
Beim Leasing hingegen hat man zwar von Anfang an eine Monatsrate und abhängig vom Modell und der Ausstattung kann diese auch etwas höher sein, aber meist ist dadurch bereits alles abgegolten – Verschleiß, Service, usw.
Schlussendlich sollte man sich einfach mal durchrechnen wie man kostentechnisch besser wegkommt.
Ich zeige mal meine Rechnung auf der unsere Leasingentscheidung fußt auf:
Wir hatten vor 5 Jahren einen Peugeot Partner gekauft für 5.000 Euro – zum damaligen Zeitpunkt 8 Jahre alt, guter Zustand, 60.000 Kilometer. Wir sind das Auto ziemlich genau 5 Jahre gefahren – macht also 1.000 Euro Anschaffung pro Jahr.
Obwohl das Auto äußerst zuverlässig lief und nie etwas wirklich großes kaputt ging mussten in den 5 Jahren 2 Mal die Bremsen erneuert werden, die Kupplung ausgetauscht werden, der Auspuff erneuert werden, die Handbremszüge 2 Mal erneuert werden, ein neuer Satz Reifen gekauft werden, 2 Mal TÜV gemacht werden und vermutlich noch ein paar Sachen, die mir jetzt nicht einfallen. Alles in allem kamen damit aber ca. 4.500 Euro Reperatur-/ Instandhaltungskosten in den 5 Jahren zusammen. Rechnet man diese auf 5 Jahre herunter kommt man auf 900 Euro pro Jahr. Zusammen belaufen sich die Anschaffungskosten und die Reperaturkosten also pro Jahr auf etwa 1.900 Euro.
Unser aktuelles Leasingangebot beläuft sich auf 180 Euro/ Monat mit einer Anzahlung von 1.000 Euro. Das ganze abgeschlossen auf 2 Jahre.
Die Leasingrate addiert um die Anzahlung beträgt also pro Jahr 2.660 Euro. Insofern zahlen wir aufs Jahr betrachtet 760 Euro mehr – im Monat 63 Euro mehr. Das klingt erstmal nach keinem guten Deal, ich habe aber den großen Vorteil, dass ich planen kann. In diesen 180 Euro ist alles drin – Verschleiß, TÜV, Service.
Nicht-finanzielle Betrachtung
Nun komme ich aber zu Punkt 2:
So ein Autokauf und auch die Autohaltung hat ja auch noch andere Aspekte als den rein finanziellen. Allen voran den nervlichen. Ich will es mal bildlich beschreiben:
Mit 2 Kindern im Auto 800 km in den Urlaub fahren und dann mittendrin eine Panne haben, weil irgendein Teil rostig war nervt einfach.
Alle Nase lang plötzlich Reperaturen zahlen zu müssen, die finanziell nicht eingeplant waren nervt einfach.
In ein Auto, das definitiv nicht mehr viel wert ist, stetig Geld reinzustecken nervt einfach.
Ich denke mein Punkt ist klar: Mit Familie ist es schön etwas planen zu können und auch eine gewisse Sicherheit (Auto fährt und wir kommen ziemlich sicher ohne Panne an) erleichtert den Alltag enorm. Und gerade mit Kindern im Auto ist es auch ein gutes Gefühl in einem Auto unterwegs zu sein, das in puncto Sicherheitsfeatures auf dem neuesten Stand ist.
Völlig anders muss das ganze natürlich betrachtet werden, wenn es sich um ein Liebhaberstück handelt. Hier geht es aber ja dann um völlig andere Beweggründe als einfach nur Mobilität – sicher und möglichst finanziell gut planbar. Wir haben zu unserem Leasingwagen auch noch einen 20 Jahre alten Golf 4. Dieser hat 2.700 Euro in der Anschaffung gekostet und wir mussten seit dem (1 Jahr) ca. 1.500 Euro reinstecken. Nun fährt er aber ganz zuverlässig. Was ich sagen will: Natürlich kann man mit einem alten Auto Glück haben und auch unser Peugeot Partner war eigentlich ein sehr gutes und zuverlässiges Auto. Rein aus finanzieller Sicht schneidet man mit einem Leasing immer etwas teurer ab, aber man hat den Vorteil, dass die Kosten sehr gut planbar sind. Ich persönlich finde das gerade sehr angenehm, denn das ermöglicht mir unsere Finanzen sehr stetig und ohne negative Peaks zu managen. Ob Dir der preisliche Aufschlag diesen Luxus wert ist, musst Du Dir selbst überlegen 🙂
2 thoughts on “Auto kaufen oder leasen – 2 Betrachtungsweisen aus Papasicht”