So nun melde ich mich aus dem Winterschlaf zurück – wobei ich dazu sagen muss, dass ich alles andere als geschlafen habe. Manchmal braucht man aber etwas Abstand zu seinen Projekten um mit neuem Wind wieder einsteigen zu können. Insofern habe ich mich die letzten zwei Monate anderen Dingen gewidmet und freue mich nun umso mehr mal wieder mit neuen Infos im Kontext Finanzmanagement für Familien raus zu gehen.
Ich habe in den letzten Monaten bezüglich Aktienkäufen ein wenig die Füße still gehalten, da ich das Gefühl hatte nicht so wirklich einschätzen zu können wie der Markt sich aktuell verhält. Häufig bekomme ich in Gesprächen mit, dass genau das vielen Leuten sehr schwer fällt. Gerade Familien empfehle ich aber dringend sich nicht zu sehr von Impulsen leiten zu lassen, wenn es an den Handel an der geht. Wie sagte doch einst ein großer Börsenguru: “An der Börse wird man nur eines schnell – und zwar arm”. Das sollte man sich wirklich klar machen – schnell schnell und zack zack führt zu unüberlegten Käufen und Verkäufen und bringt meistens nichts außer Verluste. Deswegen empfehle auch ich, gerade Menschen die das Geld zusammenhalten sollten weil Sie es für Ihre Familie brauchen und zur Verfügung haben wollen und müssen, niemals an der Börse loszulegen bevor nicht gut recherchiert wurde und Alternativen überprüft wurden.
Nun habe ich aber zum Jahresende/Jahresbeginn drei Käufe getätigt und zwei neue Sparpläne angelegt.
Was habe ich mir also nun herausgepickt?
Mein erster Kauf nach längerem war Siemens Healthineers (WKN SHL100)
Ein neuer Pharmatitel für mein Portfolio. Diesesmal geht es um bildgebende Technologien für Diagnostik und Therapien, um Laborgeräte zur Diagnostik und um digitale Services für den Gesundheitsbereich und Krankenhausmanagement. Das Unternehmen produziert und verkauft dabei Röntgen-, Computertomographie (CT)- und Magnetresonanztomographie-Geräte sowie Blut- und Urintests. Die digitalen medizinischen Systeme von Siemens Healthineers und die klinische Informationstechnik werden von Krankenhäusern und Forschungslaboren genutzt und zwar in einer Vielzahl von medizinischen Teilgebieten wie z.B. der Kardiologie, Onkologie und Neurologie eingesetzt.
In der aktuellen Pandemie unterstützt Siemens Healthineers mit Covid-Tests, sowie Systemen und Geräten die dabei helfen Patienten mit schweren Verläufen medizinisch zu unterstützen. Hier könnt ihr Euch ein wenig informieren Siemens Healthineers Deutschland.
Das Unternehmen ist erst seit 2018 börsennotiert und finanziell sehr solide aufgestellt. Vor Corona wuchs das operative Ergebnis zweistellig. In 2020 ging es wieder etwas zurück, wobei der Umsatz lediglich um 0,4% sank. Für 2021 hat Siemens Healthineers seine Erwartungen sogar noch angehoben. Schaut man auf die Analystenmeinungen, die man nicht überbewerten sollte, so ergibt sich ein einheitliches Bild mit einer klaren Kaufempfehlung.
Ich konnte bei diesem Unternehmen noch für 41,80 €/Aktie einsteigen – mittlerweile steht diese bereits auf ca. 45,50 €. Ich habe hier nun auch zusätzlich einen Sparplan eingerichtet um die bestehende Position weiter auszubauen.
Der zweite Kauf war PharmaSGP (WKN A2P4LJ)
Auch dieser Titel ist aus dem Pharmabereich. Ich weiß nicht ob es an der Pandemie und dem damit in den Fokus gerückten Thema des Gesundhetssystems und der Gesundheit im Allgemeinen zu tun hat, aber bei meinen regelmäßigen Recherchen nach neuen und spannenden Investments stoße ich immer häufiger auf Biotech- und Pharmaunternehmen. Oftmals sind diese extrem gut finanziert, verfügen über eine hohe Spezialisierung und sind natürlich thematisch gesehen vergleichsweise krisensicher.
PharmaSGP ist ein Unternehmen, dass rein auf OTC-Produkte, also Produkte die nicht verschreibungspflichtig sind, spezialisiert ist. Es werden laut Unternehmen nur natürliche Wirkstoffe verwendet und deswegen bringen die Medikamente weniger Nebenwirkungen mit sich.
Der Vertrieb der Produkte läuft ausschließlich über den Verkauf in Apotheken – nicht etwa in Supermärkten oder Drogeriemärkten. Die Hauptprodukte des Pharmaherstellers werden bei chronischen Krankheitsbildern eingesetzt, darunter z.B. rheumatische Schmerzen und Nervenschmerzen aber auch andere vor allem altersbedingten Leiden. Zudem werden Produkte gegen sexuelle Schwäche und Schwindelbeschwerden produziert und vertrieben. PharmaSGP hat seine Geschäftstätigkeit in den letzten Jahren erfolgreich in andere europäische Länder, darunter Österreich, Italien, Belgien, Spanien und Frankreich ausgeweitet.
Der IPO des Unternehmens erfolgte im Juni 2020 – insofern kann man hier von einem echten Börsenneuling sprechen – und hat eine unglaubliche Eigenkapitalquote von über 90%. Insofern ist das Unternehmen finanziell wirklich stabil aufgestellt und kann auch etwaige Durststrecken gut überbrücken. Da ich bei einem anderen Unternehmen einmal den Fehler gemacht habe und direkt zum Preis nach dem IPO eingestiegen bin, habe ich dieses Mal etwas gewartet und das war gut, denn die Aktie ist erstmal ganz gut gefallen. Ich hab sie letzte Woche für knapp 21 € das Stück erworben und bin damit definitiv zu einem günstigen Kurs eingestiegen.
Bislang kamen sehr überzeugende Wachstumszahlen von PharmaSGP – insofern glaube ich, dass ein Einstieg nach wie vor sinnvoll sein kann.
BioNTech (WKN A2PSR2)
Ich vermute dieses Unternehmen muss ich nicht vorstellen. Der Mainzer Pharmahersteller war der erste, dem es gelungen ist eine Impfung gegen das Covid19-Virus zu produzieren und auf den Markt zu bringen.
Dementsprechend ist die Aktie des Unternehmens bereits extrem gut gelaufen und hat sich vervielfacht. Da ich diesen ersten Schwung des Papiers verpasst habe, war ich mir einige Zeit unsicher ob ich noch einsteigen sollte. Vor allem stellte ich mir die Frage ob das Unternehmen nach Corona vielleicht wieder deutlich an Wert verlieren wird, denn es kann ja nicht nur mit einem einzigen Impfstoff nachhaltig profitabel wirtschaften.
Dann habe ich mir aber die Pipeline an Immuntherapien und Impfstoffen des Unternehmens angesehen. BioNTech entwickelt Impfstoffe und Immuntherapien gegen verschiedene Krebsarten, ist sehr weit vorrangeschritten bei einer Impfung gegen Multiple Sklerose und das alles auf Basis der innovativen mRNA-Technologie. Genau zu erklären wie diese funktioniert würde hier einerseits etwas das Thema verfehlen und zum anderen den Rahmen sprengen – eines soll aber gesagt sein:
Schafft BioNTech wirklich diesen Schritt (und ein erster in die Richtung ist durch die Wirksamkeit des Covid-Impfstoffes bereits getan) und ist irgendwann in der Lage individuell auf Patienten abgestimmte Immuntherapien gegen Krebs, MS und andere wirklich schlimme Krankheiten zur Verfügung zu stellen, dann ist das so ein unglaublicher und großartiger Meilenstein in der Geschichte der Medizintechnik und dann können so viele Leben gerettet werden, dass man wirklich sagen kann dieses Unternehmen arbeitet daran unsere Welt besser zu machen – und das schreibe ich in aller Ehrfurcht. Gleichzeitig bedeutet das aber auch, wenn so ein Schritt geschafft wird, dann wird der Börsenwert dieses Unternehmens meines Erachtens nicht zu bremsen sein.
Nun gibt es natürlich auch noch andere Unternehmen die an mRNA-Impfstoffen und Therapien arbeiten, aber nach einiger Recherche ist BioNTech meines Erachtens auch bilanziell und wirtschaftlich unter den Top-Unternehmen in diesem Sektor.
Diese Überlegungen im Kopf bin ich also doch vor ein paar Tage bei einem kurzen Dip eingestiegen und habe ein kleines Budget eingesetzt und die Papiere für ca. 87,80 €/Stück gekauft. Auch hier vermute ich, dass für Langfristanleger auch noch eine ganze Weile attraktive Einstiegspunkte kommen werden.
Mynaric (WKN A0JCY1) – die Weltraumaktie
Die Mynaric AG ist stellt, vereinfacht gesagt, Technologie bereit die extrem schnellen Datentransfer mittels Laserlicht ermöglicht. So können über extrem weite Distanzen hohe Datenraten zwischen Flugobjekten oder aus dem All zur Erde, aber natürlich auch auf der Erde vermittelt werden. Interessant ist das für die Raumfahrt, für Satellitenverbindungen und natürlich auch für die gesamte (auch militärische) Flugmaschinerie. Die Systeme dienen unter anderem der Vernetzung von Flugzeugen, Drohnen und Satelliten mit deren Bodenstationen. Das Unternehmen hat seinen Hauptsitz in Gilching bei München und unterhält über die Mynaric USA, Inc. für Kunden aus Nordamerika ein Büro in Huntsville in den Vereinigten Staaten.
Hier handelt es sich um ein etwas spekulatives Papier, denn Mynaric ist noch nicht profitabel. Nach einiger Recherche stößt man aber unweigerlich darauf, dass dieses Unternehmen wirklich Vorreiter ist bei dieser Technologie, der Markt riesig für die kommenden Jahre prognostiziert wird und das Unternehmen als eines von wenigen auch schon konkrete Lieferverträge für die Zukunft abschließen konnte.
Ich werde hier von nun an monatlich mit einem kleinen Betrag eine Position aufbauen, weil ich überzeugt bin, dass dieses Unternehmen eine wirklich zukunftsträchtige Technologie entwickelt.