Im Artikel “Nicht zu schnell agieren bei Nachkäufen” habe ich Euch bereits erklärt, dass ich der Meinung bin man sollte nicht zu schnell mit Aktienkäufen starten, da die Kurse nochmal absacken oder zumindest eine ganze Weile rauf und runter gehen werden.
Tatsächlich ist es mir gelungen weitgehend die Füße still zu halten.
Drei Aktionen habe ich allerdings getätigt:
- Nachkauf Nordex
- Kauf Eckert & Ziegler
- Kauf Valneva
Nachkauf Nordex (WKN: A0D655 )
Ich halte bereits seit über 3 Jahren Nordex-Aktien. Nordex ist ein deutscher Hersteller für Windräder und Offshore-Windanalagen. Echter Konkurrent am Markt ist eigentlich nur Vestas – alle anderen sind eher zu vernachlässigen. Zu diesem Zeitpunkt waren die Aktien von Nordex auf ca. 20 Euro bewertet und es sah so aus als ob der Lauf weiter nach oben gehen werde. Ich bin damals für etwa 19 Euro eingestiegen – hatte mir 50 Aktien gekauft – also in etwa 1.000 €. Leider hat die Windkraftbranche damals erstmal einen ziemlichen Rücksetzer gemacht und Nordex musste einige Umsatzprognosen streichen. Das hatte zur Folge, dass die Aktie massiv abgesackt ist und ich zeitweise 80% Wertverlust hinnehmen musste. Als langfristiger Anleger und mit der festen Überzeugung, dass Nordex in den kommenden Jahren ein sehr relevantes Unternehmen werden wird, habe ich die Aktien aber gehalten. Zwischenzeitlich ist sie auch wieder deutlich gestiegen. Zum Crash sackte sie erneut auf 5 Euro ab und da habe ich ein wenig nachgekauft. So konnte ich meinen damaligen Einstiegskurs etwas verbessern. Windkraft ist und bleibt eine sehr wichtige Quelle für regenerative Energie und ich bin mir sicher, dass mit dem Fortschreiten des Klimawandels immer mehr Nachfrage in diesem Bereich entstehen wird. Insofern halte ich die Aktie weiter.
Peter Lynch gilt als einer der erfolgreichsten Fondsmanager überhaupt. Gerade lese ich dessen Buch “One up on Wallstreet”. Ich kann es nur wärmstens empfehlen. Es ist gut und amüsant geschrieben und gibt einem viele gute Ratschläge für das Value Investing – also langfristiges Anlegen in Aktien. Peter Lynch gibt einem nicht nur Tipps zur Deutung von Zahlen, sondern (und das schätze ich besonders) erklärt auch welches Mindset es braucht um langfristig an der Börse erfolgreich sein zu können.
Kauf Eckert & Ziegler (WKN: 565970)
Eckert & Ziegler gehört zu den weltweit führenden Herstellern für radioaktive Komponenten für medizinische aber auch wissenschaftliche und messtechnische Zwecke. Das Unternehmen konzentriert sich vor allem auf die Entwicklung von Strahlungstechnologien für den Einsatz als Krebs- und Herzheilmittel ( Strahlentherapie und Nuklearmedizin). Weiterer wesentlicher Baustein ist die nuklearmedizinische Bildgebung. Eckert & Ziegler hat international Kunden im den Bereichen Medizingerätehersteller und Kliniken.
Befasst man sich weiter mit dem Unternehmen so stellt man fest, dass Eckert & Ziegler enorm gut finanziell aufgestellt ist. Die Eigenkapitalquote ist deutlich über 50%, es ist viel ungebundener Cash zur Verfügung, und die Umsätze steigen massiv im zweistelligen Bereich.
Mit der Ankündigung in den SDAX zu kommen und der letztendlichen Aufnahme in den Nebenwertindex hat die Aktie einen unglaublichen Run Anfang 2019 erlebt. Momentan verdient das Unternehmen mit Abstand am meisten mit seinen Produkten aus dem Isotope-Bereich. Dabei geht es vor allem um bildgebende Verfahren und Messungen mittels radioaktiver Strahlung und Substanzen. Marktweit ist man sich aber einig, dass vor allem der Radiopharmabereich , den Eckert und Ziegler sehr fundiert und durch jahrelange Erfahrung abdeckt, massiv an Bedeutung gewinnen wird – mehr noch als es eh schon der Fall ist. Insofern sieht es so aus, als ob das Unternehmen weiterhin famose Entwicklungschancen hätte.
Auch interessant finde ich, dass zur Mitte des Jahres ein Aktiensplit im Verhältnis 1 zu 3 angedacht ist. Das bedeutet die Gesamtanzahl der Aktien wird verdreifacht und jeder aktive Aktionär bekommt für jeweils eine Aktie im Depot 3 Aktien zum drittel des dann aktuellen Wertes. Aktuell liegt die Aktie bei round about 130 Euro. Dann wird sie also bei ca. 43 Euro liegen (wenn alles so bliebe wie heute). Es gibt viele Beispiele und man kann es denke ich auch selbst gut nachvollziehen, dass so ein Split und die damit verbundene kleinere Bewertung der einzelnen Aktien meist für einen Aufschwung bei den Käufen sorgt – Aktionäre kaufen lieber eine Aktie für 40 Euro als für 120 Euro – 40 Euro sieht mehr nach Wachstumspotential aus.
Ich denke also, dass ich mit diesem Kauf einen guten Deal gemacht habe. Vor dem Crash lag Eckert & Ziegler bei ca. 200 Euro. Ich habe in zwei Tranchen gekauft und habe nun einen overall Einstiegskurs von ca. 134 Euro. Es wäre auch günstiger gegangen, aber wie schon gesagt – ich lege langfristig an und bin mir sicher, dass ich damit gut fahren kann. Sollte die Aktie nochmal unter die 120 Euro Marke sinken werde ich auch nochmals nachkaufen.
Kauf Valneva (WKN: A0MVJZ )
Dieser Kauf ist etwas risikobehafteter, aber ich persönlich denke (nach eingehender Recherche), dass dieses Unternehmen ein wirklich guter Kauf sein kann.
Valneva stellt Impfstoffe her – als noch recht kleines Unternehmen haben sie aktuell 2 Impfstoffe am Markt. Einer davon ist gegen Cholera und der andere gegen japanische Enzephalitis. Bereits mit diesen zwei Impfstoffen macht das Unternehmen beachtliche Umsätze. Noch bleibt nicht besonders viel hängen, aber das liegt vor allem daran, dass fast das gesamte Budget in Forschung und Entwicklung gesteckt wird. Das Unternehmen hat über 60% Eigenkapital und auch eine ordentliche Cash-Kasse. Zudem gibt es einen millionenschweren Kreditrahmen, der nicht angebrochen wurde aber als Sicherheit vorhanden ist – insofern sollte das Unternehmen aus meiner Sicht auch Krisen durchstehen können. Der wirklich spannende Teil kommt nun aber erst.
Das Unternehmen arbeitet an aktuell 4 Impfstoffen, die alle drei singulär am Markt wären, wenn sie denn dann freigegeben wurden. Die Impfstoffe sind gegen Lyme Borreliose (Zecken), Chikungunya (tropische Infektionskrankheit übertragen durch Stechmücken), das Zika-Virus und Clostridium difficile (Krankenhausbakterium, welches bei Vorerkrankungen und geschwächten Immunsystemen zu lebensbedrohlichen Durchfällen und Darmentzündungen führen kann).
Drei der Impfstoffe sind bereits sehr weit in der Entwicklung und vor allem in den Anerkennungs- und Testphasen vorangeschritten und könnten somit in den nächsten Jahren auf den Markt kommen. Sollte dies so kommen, hat das Unternehmen gute Chancen seinen Umsatz zur vervielfältigen.
Da ich als Familienvater auf jeden Fall eher risikoavers investiere, habe ich lediglich 250 Euro (100 Aktien) investiert. Sollte es so kommen, dass dieses Unternehmen die Impfstoffe in den kommenden Jahren auf den Markt bringen darf, könnte es gut sein, dass aus 250 Euro mehrere tausend Euro werden. Wenn nicht, ist nicht viel kaputt gegangen. Analysten gehen davon aus, dass schon kurzfristig die Aktie auf 6 Euro steigen wird. Auch das wäre ja schon mal ein netter Zugewinn.
Für weitere Käufe habe ich das Unternehmen Merck KGaA (WKN: 659990) auf der Watchlist. Sollten die Aktien von Merck nochmal einen Rücksetzer machen, schlage ich sicher zu.