Anfang Mai habe ich das erste Mal Microsoftaktien gekauft. Ich habe für Microsoft einen Sparplan (finde hier Infos, falls Dir das Prinzip “Sparplan” noch nicht ganz klar ist) eingerichtet und werde nun jeden Monat Anteile dieses Unternehmens erwerben.
Vielleicht fragst Du Dich jetzt: “2021 in Microsoft investieren? Ist das nicht eine super doofe Idee? Die Aktie läuft doch schon ewig – da geht doch nix mehr!” Und in der Tat dachte ich bis vor einiger Zeit auch so. Doch mittlerweile bin ich zu dem Schluss gekommen, dass noch viel Musik in diesem Unternehmen steckt und halte es für einen guten Kauf.
Too big to fail
Bevor ich allerdings weiter auf Microsoft eingehe und warum ich glaube, dass Microsoft noch große Kursgewinne ermöglichen könnte möchte ich noch eine kleine Randbemerkung an Hand einer Anekdote abgeben:
Vor ein paar Jahren war ich in München auf der Bits&Brezls – einer Messe für Startups und Digitales in München zur Oktoberfestzeit. Am zweiten Messetag hatten wir Aussteller die Möglichkeit den Schottenhammel (ein Bierzelt) exklusiv zu besuchen und nur mit Messeteilnehmern dort zu feiern. Irgendwann (ein, zwei Mass später) saß ich neben einem ranghohen Vertreter von Microsoft Deutschland und wir unterhielten uns. Durch das Bier mit etwas gelockerter Zunge, sagte ich irgendwann so etwas wie: “Ganz ehrlich Mann – mit Microsoft geht es doch nur noch bergab oder? Glaubst Du nach all den mittelmäßigen Windowsupdates und gescheiterten Smartphoneaktionen wird das nochmal was?”
Und mein Gegenüber lachte und meinte, dass Microsoft too big to fail sei. Er erklärte mir, dass Microsoft einfach so riesig ist, dass es mindestens Jahrzente dauern müsste bis das Unternehmen wirklich verschwinden könnte.
Wieder ein paar Jahre später war ich auf irgendeiner anderen Messe – ich glaube es war in Amsterdam – und jemand zeigte ein Schaubild der Marktkapitalisierungen der Big 5 (Amazon, Facebook, Google, Microsoft, Apple). Dann blendete er danaben die Marktkapitalisierungen aller 30 DAX-Unternehmen ein. Da fiel mir das Gespräch aus dem Bierzelt wieder ein und mir wurde klar, dass der Typ damals schon nicht so ganz unrecht hatte. Siehe hierzu auch diesen Artikel des Handelsblatts.
Ein Unternehmen wie Microsoft könnte ein Unternehmen wie Daimler einfach aus der Portokasse aufkaufen – einfach aus den Cash-Reserven. Das muss man sich klar machen: Wenn die etwas angehen wollen, dann machen die das. Da braucht sich niemand auf “Ach bis die Amerikaner solche Autos bauen wie wir” ausruhen. Die kaufen sich das was sie an Wissen und Technologie brauchen einfach dazu und das mit einer derartigen Finanzübermacht, dass normale Großkonzerne völlig machtlos sind. Das bedeutet zwar nicht, dass nicht auch was schief gehen kann – siehe tatsächlich das Verpennen seitens Microsoft was den Smartphonemarkt angeht. Aber natürlich setzt ein solches Unternehmen immer auf mehrere Pferde und bei Microsoft gibt es wesentlich mehr gut laufende Pferde als schlecht laufende.
Mir ist auch wichtig zu erwähnen, dass ich diese Übermacht nicht unbedingt feiere. Dass Unternehmen wie Facebook oder Google heutzutage in fast jedem Geschäftsprozess integriert sind, ist schon auch irgendwie scary. In diesem Artikel geht es mir allerdings nicht darum zu klären ob ich das nun alles gut oder schlecht finde, sondern es geht darum zu erläutern, warum ich Microsoft auch heute noch für einen guten Kauf halte.
Microsoft
Alle Fakten im Folgenden sind aus den Geschäftsberichten von Microsoft – zu finden hier.
Daten & Fakten
Microsoft ist der größte Softwarehersteller der Welt und beschäfftigt 163.000 Mitarbeiter weltweit. Die Marktkapitalisierung von Microsoft mit Sitz in Redmond, Washington, USA beträgt 1,75 Billionen USD – das entspricht ca.1,5 Billionen Euro und ist damit mehr als die Gesamte Marktkapitalisierung des DAX! Der aktuelle CEO heißt Satya Nadella.
Gegründet wurde Microsoft am 04.04.1975 von Bill Gates und Paul Allen gegründet. Bereits in den Anfangsjahren begann die Zusammenarbeit mit IBM und es wurde zunächst das Betriebssystem MS-DOS entwickelt, aus dem später Microsoft Windows entstand. 1986 ging Microsoft an die Börse. 1990 erschien dann Mircrosft Office, dass weltweit als Office-Standart eingesetzt wird und selbst von Apple-Nutzern weit verbreitet verwendet wird.
1998 bis 2009 sah sich Microsoft vielen Vorwürfen und auch Gerichtsverfahren ausgeliefert, darunter Monopolmissbrauch und Zerschlagungsversuche. Microsoft konnte sich allerdings damals aus all den negativen Schlagzeilen befreien und hat heute den Vorteil diese Phase bereits überstanden zu haben – ganz anders die anderen Unternehmen der Big 5, die ja heute die selbe Phase durchmachen.
Tiefpunkt der Microsoft-Krise war mit Sicherheit 2013 als das Unternehmen die Handysparte von Nokia aufkaufte. Microsoft hat den Einstieg ins Smartphonegeschäfft definitiv verpatzt und konnte den Rückstand nie wieder aufholen.
Seit 2014 rückte der Cloud-Bereich für das Unternehmen in den Fokus – darauf komme ich später noch zu sprechen.
in den letzten 5 Jahren konnte Microsfot Umsatz und Gewinn enorm steigern. Der Umsatz stiegt per anno um 8,9% und der Gewinn sogar um 29,4%. 2020 hat Mircosoft 143 Milliarden USD erwirtschaftet, wobei der Gewinn bei 44,3 Milliarden USD lag.
Die Bruttogewinnmarge lag in den letzten 5 Jahren immer über 60% und auch die EBIT-Marge lag zuletzt bei über 30%. Auch die Eigenkapitalrendite ist durchweg gut gewesen und lag stets über 15%. Es kann also festgehalten werden, dass Microsoft wirklich profitabel arbeitet.
Die Dividendenentwicklung von Microsoft sucht seinesgleichen – in den letzten 5 Jahren konnten die Dividenden pro Jahr um 10,5% angehoben werden. Damit wurden 2020 2,04 USD pro Aktie an Dividenden ausgeschüttet. Auch was die Finanzierung der Dividende angeht steht Microsoft gut da – sie konnte durchweg aus dem Free Cashflow finanziert werden, ebenso die Aktienrückkäufe. Die Ausschüttungsquote lag damit in den letzten Jahren immer zwischen 70% und 85%. Die Eigenkapitalquote lag 2020 bei gesunden ~40%.
Geschäftsbereiche
- Betriebssysteme und Werkzeuge für Anwendungsentwicklung (44,5%)
- Entwicklung von cloudbasierter Software (27,4%)
- Videospielhardware- und -software (8,1%)
- Unternehmensdienstleistungen (4,5%)
- Verkauf von Tablets und Zubehör (4,5%)
- andere Bereiche in Summe (13,7%)
Der größte Markt sind die USA mit aktuell 73,,2 Mrd. USD in 2020.
Bekannteste Produkte aus den verschiedenen Segmenten
Productivity and Business Processes
- Microsoft Office 365
- Microsoft Dynamics
- Microsoft Skype
- Microsoft Teams
Intelligent Cloud
- Microsoft Azure
- GitHub
- SQL Server
- Windows Server
More Personal Computing
- Windows
- Hardware Devices, Intelligent Devices & Accessoires
- Gaming Products
- Search
Ausblick
Natürlich kann man hier nichts definitiv vorhersagen, aber es gibt durchaus Anhaltspunkte dafür, dass Microsoft auch in den kommenden Jahren gut performen wird.
Der Cloudmarkt
Grundsätzlich hat sich die Geschwindigkeit des Marktes zwar natürlich verlangsamt, aber insgesamt ist der Markt mit über 36 Milliarden USD riesig. Und was wirklich spannend ist, ist die Aussage folgender Grafiken:

Man sieht was ich eben gesagt habe: Der Markt verliert im Wachstum etwas an Geschwindigkeit, aber er ist enorm groß und wächst noch immer sehr schnell. Und für diese Analyse essentiell – Im Jahresvergleich wächst der Anteil von Microsoft. Amazon ist zwar noch der größte Player im Markt – sogar mit großem Abstand – aber Microsoft holt auf. Letzteres wird aus folgender Grafik der Synergie Research Group noch deutlicher.

Man sieht in der Grafik alle großen Player des Cloud-Markts und sieht wie stark diese wachsen. Die gestrichelte Linie zeigt die Wachstumsrate des gesamten Marktes. Amazon liegt unterhalb dieser Linie, was bedeutet, dass es Marktanteile verliert, denn es wächst weniger schnell als der Markt. Microsoft hingegen wächst deutlich schneller als der Markt. Damit wird Microsoft in den kommenden Jahren Marktanteile gewinnen und dies immer schneller und schneller. Analysten gehen davon aus, dass Microsoft bereits 2025 den Abstand zu Amazon aufgeholt haben wird. (siehe dazu diese Quelle)
Wenn man bedenkt, dass Microsoft aktuell etwa 50 Milliarden allein mit dem Cloudgeschäfft verdient, lässt sich grob erahnen wie enorm das Unternehmen mit diesem Wachstum in den kommenden Jahren damit einnehmen kann. Wenn man dazu noch mit einbezieht, dass Microsoft im Gegensatz zu AWS (Amazon) vor allem auch bei Regierungen einen viel höheres Ansehen genießt und diese enorm große Kunden in diesem Bereich sind kann man sich denken wie sehr das positiv auf die Entwicklung einspielen wird. Siehe dazu z.B. folgende Artikel: Wikipedia-Joint Enterprise oder Handelsblatt
Grundsätzlich, wie oben schonmal erwähnt, hat Microsoft bereits seine harten Tage hinter sich. Während Amazon, Google und Co. sich gerade massiv mit der Anti-Trust-Bewegung auseinander setzen müssen und befürchten müssen eventuell zerschlagen zu werden, ist Microsoft hier nahezu unerwähnt. Das hängt sicher damit zusammen, dass Microsoft diese Vorwürfe und Verfahren bereits hinter sich hat, aber auch damit, dass Microsoft viel für sein Ansehen tut und z.B. im Bereich des Steuernzahlens, im Gegensatz zu anderen, relativ ordentlich zahlt.
HoloLens-Datenbrille
Natürlich ließen sich noch ganz viele andere Geschäftsbereiche nennen, die in Zukunft ertragsreich sein werden. Ich denke z.B., dass auch der Computerspiele-Markt noch weiterhin sehr positiv auf die Umsätze von Microsoft einspielen wird. Ich möchte aber noch eine echte Innovation hervorheben, die sogar auch für den Spielebereich genutzt werden kann – aber auch für extrem viel anderes.
Die HoloLens-Datenbrille von Microsoft wird bereits in zahlreichen Unternehmen der Industrie verwendet. Mit Ihr können Entwürfe, Gebäude, Baupläne, etc. erlebbar gemacht werden – siehe hierzu z.B. dieses Video.
Wenn man mit etwas Fantasie überlegt in welchen Bereichen diese Technologie eingesetzt werden könnte, dass wird man schnell merken, dass die Anwendungsfelder nahezu unendlich sind. Man kann und könnte diese Technologie weiterhin für die Industrie, für Kontsruktionen, für Immobilienthemen usw. einsetzen. Man kann sie aber sicher auch in der Medizin, im Unterricht für Kinder und Erwachsene, im Spielebereich, beim Militär, bei der Raumfahrt, und und und einsetzen.
Mit der HoloLens ist Microsoft bereits Marktführer dieser Hologramtechnologie. Sollte es so kommen, dass diese Geschichte ähnlich massiv einschlägt wie damals die Computer, dann wäre das bereits der zweite Bereich in dem sich Microsoft zum Platzhirsch entwickeln könnte – genauso wie bei den Betriebssystemen bei denen Microsoft auch heute noch knapp 76% des Marktes inne hat – siehe hier die Quelle dazu. Tatsächlich könnte die Parallelität zu den Betriebssystemen für PCs groß sein, denn Microsoft wird an den Brillen selbst nie wirklich viel verdienen können. Viel spannender ist auch hier die Software dahinter und sollte es Microsoft gelingen hier, genauso wie bei den PCs, quasi zum Standard zu werden auch für andere HoloLens-Hersteller, dann könnte das enormer Markt für das Unternehmen werden.
Natürlich ist das noch viel “hätte, könnte” aber es spricht vieles dafür, dass auch dieser Bereich wirklich groß werden kann.
Fazit
Zusammengefasst denke ich, dass Microsoft gute Chancen hat nochmal enorm zuzulegen und ganz neu durchzustarten. Der Cloudbereich wird enorm wachsen und Microsoft ist auf einem guten Weg hierbei Branchenführer zu werden oder zumindest langfristig mit unter den Top2 oder 3 zu bleiben auf diesem Markt. Darüber hinaus gibt es aber auch noch viele weitere Bereiche, wie die HoloLens, die dafür sorgen könnten, dass Microsoft in den kommenden 5 bis 15 Jahren erst noch seine goldenen Jahre erleben wird.
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Hallo Papa,
dieser Artikel passt sehr gut. Hatte mir letzte Woche auch aufgeschrieben, dass nächstes Investment in Microsoft geht. Sehe hier auch noch genügend Potenzial für die Zukunft.
VG
Mario