In den vergangenen Jahren habe ich verschiedene “Investment-Phasen” durchlebt. Angefangen mit “Jetzt fange ich einfach mal an und gucke” über die “Ich-Kenne-Mich-Aus-Und-Kaufe-Aus-dem-Bauch-Heraus-Phase”, zur “Hauptsache-Viel-Dividende” hin zum organisierten und reiflich überlegten Value-Investing. Schöner Weise kann ich feststellen, dass sich mein Portfolio, seit ich mich wirklich fundiert damit auseinander setze, sehr gut entwickelt hat. Ebenfalls schöner Weise kann ich aber auch zurückblickend feststellen, dass keine der Phasen zu großen finanziellen Verlusten geführt hat (dafür habe ich immer zu sehr diversifiziert) und ich unterm Strich davon profitieren konnte – nicht nur finanziell.
Portfolio Diversifizieren
Nun komme ich langsam in die privilegierte Situation mir zu überlegen welche Bereiche und Branchen meines Portfolios noch unterrepräsentiert sind und welche Bereiche/Branchen vielleicht zu stark vertreten sind und wie ich dem gegensteuern kann in dem ich mein Aktienportfolio an der einen oder anderen Stelle ergänze. Um das Familienvermögen abzusichern und das Anlagerisiko zu minimieren ist es selbstredend wichtig möglichst breit aufgestellt zu sein.
Zum einen kann man dies natürlich mit ETFs bewerkstelligen – nicht zuletzt ist dies ja einer der großen Vorteile von ETFs bei denen man quasi einen ganzen Index kauft. Wenn man sich aber dazu entscheidet auch in einzelne Unternehmen zu investieren sollte man sukzessive sein Portfolio diversifizieren und darauf achten weder von einer Branche, noch von einer Region zu sehr abhängig zu sein. Um mal eine Idee zu geben wie man hier vorgehen kann habe ich mal meine Titel aufgelistet und in Branchen sowie Länder eingeteilt.
Mein Portfolio
FINANZEN:
Bendigo Adelaide Bank (WKN 919400) – Australien
Wüstenrot & Württembergische (WKN 805100) – Deutschland
Crédit Suisse (WKN 876800) – Schweiz
NAHRUNGSMITTEL:
Coca Cola (WKN 850663) – USA
INFRASTRUKTUR:
Deutsche Post (WKN 555200) – Deutschland
Veolia Environment (WKN 501451) – Frankreich
Vinci (WKN 867475) – Frankreich
ENERGIE:
Encavis (WKN 609500) – Deutschland
Voltabox (WKN A2E4LE) – Deutschland
Nordex (WKN A0D655) – Deutschland
Red Electrica (WKN A2ANA3) – Spanien
UNTERHALTUNG/MEDIEN:
Enlabs (WKN A0M7UQ) – Schweden
Las Vegas Sands (WKN A0B8S2) – USA
PHARMA:
Merck KGaA (WKN 659990) – Deutschland
Photocure (WKN 931150) – Norwegen
Valneva (WKN A0MVJZ) – Frankreich
Eckert & Ziegler (WKN 565970) – Deutschland
IMMOBILIEN:
New Residential Investment (WKN A12DW2) – USA – Immobilien
Wenn man sich das so ansieht fällt schnell auf, dass Energie und Pharma gut vertreten sind, der Nahrungsmittelbereich aber vergleichsweise klein ausfällt. Man muss dazu sagen, dass Coca Cola aber eine meiner größten Positionen im Depot darstellt. Nicht aufgelistet sind meine ETFs – diese lasse ich bei dieser Betrachtung jetzt einfach mal außen vor. Natürlich helfen diese erheblich beim Portfolio diversifizieren.
Nach einiger Überlegung und Recherche möchte ich mein Depot nun um zwei Nahrungsmittel-Unternehmen erweitern – Mondelez International und JDE Peet’s. Der Nahrungsmittelbereich und seine Titel hat den Nachteil, dass vergleichsweise relativ wenig Bewegung in den Aktien ist, er hat aber den enormen Vorteil, dass er ziemlich krisensicher ist und sich sehr stetig weiter entwickelt.
Mittelfristige Trennung vom Finanzsektor
Bevor ich nun die beiden Unternehmen genauer vorstelle möchte ich noch eine weitere, bislang nur angedachte, Umgestaltung meines Depots erklären – ich möchte mich mittelfristig von allen Finanzaktien trennen.
Warum?
- nach mittlerweile jahrelanger Beobachtung der Titel ist mir klar geworden, dass diese Werte extremen Schwankungen unterliegen und unheimlich indexabhängig sind
- ich glaube nur bedingt an die Zukunft von Banken und Versicherungen – es wird sicher immer diese Unternehmen geben und sie sind auch sehr wichtig, aber ich glaube die großen Zeiten der Banken sind vorbei und die Konkurrenz durch Fintechs und Startups ist so extrem hoch, dass es hier bald viele Verlierer unter den alteingesessenen geben wird
Aktuell ist sicher kein guter Zeitpunkt diese Werte abzustoßen, aber mittelfristig werde ich mich davon trennen und in andere Bereiche investieren und damit weiter mein Portfolio diversifizieren.
Nun aber zu meinen beiden neuen Titeln:
Mit Mondelez International mein Portfolio diversifizieren
Mondelez ist 2012 aus der Kraft Food Inc hervorgegangen. Damals entstand die Kraft Foods Group und Mondelez International. Kraft Foods übernahm dabei das nordamerikanische Lebensmittelgeschäft und Mondelez den Rest der Welt. 2015 fusionierte Kraft dann mit Heinz zur KraftHeinz.

Mondelez ist auf den Bereich Snacks spezialisiert und ist mit über 70 Produkten in über 150 Ländern vertreten. Unter den bekanntesten Marken sind Milka, Toblerone, TUC, Oreo, Suchard, Mozart Kugeln, Philadelphia, uvm.
2019 erwirtschaftete Mondelez einen Umsatz 25,9 Mrd. Dollar. Das Unternehmen ist investiert in Dr. Pepper und JDE Peet’s.
Mondelez Hauptmärkte sind Europa mit 39 % und Nordamerika mit 27%. Südamerika trägt 12% und Afrika und Asien tragen zusammen 22% zum Umsatz bei.
Alles in allem lässt sich feststellen, dass dieses Unternehmen extrem diversifiziert ist und dadurch auch sehr stabil läuft. Mondelez baut sein breites Angebot an Snacks sukzessive weiter aus und geht dabei auch auf aktuelle Trends und notwendige Anpassungen der Wirtschaft auf das Weltgeschehen (Klimawandel, Nachhaltigkeit, CO2-Neutralität, etc.) ein – dies lässt sich im Jahresbericht an vielen Stellen herauslesen und macht das Unternehmen für mich zusätzlich sympatisch. Mir gefällt auch, dass Europa den Kernmarkt des Unternehmens darstellt – zu viel USA im Depot möchte ich vor allem in der aktuellen Phase vermeiden.
Ich habe Mondelez International in die Reihe meiner Sparpläne aufgenommen und werde so nach und nach diese Position aufbauen. Wenn Du nochmal wissen willst, welche Vorteile ein Sparplan gegenüber einem Einmalkauf hat – hier findest Du meine Gedanken dazu.
Mit JDE Peet’s mein Portfolio diversifizieren
Wer aufgepasst hat, hat jetzt gemerkt, dass JDE Peet’s zu einem Teil Mondelez gehört und die Unternehmen insofern verbandelt sind.
In dieses niederländische Unternehmen habe ich per Einmalkauf etwa einen Monat nach dem IPO (Börsengang) an der Amsterdamer Börse anfang Juni investiert. Aktuell ist JDE die Nummer auf dem weltweiten Kaffemarkt – nach Nestle. Zu den Marken von JDE gehören beispielsweise Jacobs, Tassimo, Senseo und insgesamt rund 60 weitere Marken.

Ich habe mittlerweile ein paar Erfahrungen mit Käufen direkt nach einem Börsengang sammeln können und meine Lehre daraus war, dass man als Privatanleger niemals zu schnell nach dem IPO investieren sollte, weil der Kurs gerne erst einmal fällt. Bei JDE hielt sich das allerdings in Grenzen und mit etwa einem Monat Abstand habe ich das Gefühl zum richtigen Zeitpunkt investiert zu haben.
In meinen Augen ist das Unternehmen äußerst solide aufgestellt. Es verfügt über eine Eigenkapitalquote von aktuell etwa 43% und das Geschäftsmodell (Kaffe) erweist sich als äußerst krisensicher – Kaffe wird einfach immer getrunken. Marken wie Jacobs Kaffee sind außerdem extrem bekannt und verfügen über eine enorme Marktdurchdringung.
Informiert Euch gerne selbst auf https://www.jdepeets.com/. Hier könnt Ihr Euch ein wenig mehr mit dem Unternehmen auseinander setzen. Ich persönlich gehe davon aus, dass JDE sich weiterhin gut platzieren kann und als zweiter Player zwischen Nestle und Starbucks an den Börsen seinen langfristigen Platz finden wird.
Mit diesen beiden Unternehmen aus dem Nahrungsmittelbereich sehe ich mein Portfolio sinnvoll ergänzt – sowohl branchenseitig als auch geographisch.