Heute möchte ich einmal einen etwas anderen Artikel schreiben als sonst. Heute soll es um etwas haptisches gehen, um etwas praktisches, um ein Garten-Spielhäusschen für Kinder. Nun fragst Du Dich vielleicht ob Du Dich im Blog vertan hast, aber das hast Du nicht. Natürlich werde ich hier keine DIY-Anleitung zum besten geben oder Videos darüber drehen im Zeitraffer, wie ich das Häusschen gebaut habe.
Tatsache ist aber ich habe das Häusschen gebaut und es hat etwas gekostet und ich möchte mit Dir teilen wie sich die Kosten zusammen gesetzt haben. Was teuer war und was günstig war. Wo ich Einsparmöglichkeiten entdeckt habe und welche Alternativen mit welchen Pros und Cons es gegeben hätte. Bevor ich ins Detail gehe – hier die Eckdaten:
Kosten: 500€ Zeitaufwand mit Planung: 4 Tage Quadratmeter: 4m² Höhe: 1,70m Häusschen mit Terrasse, zwei Fenstern, einem Satteldach und einer Türe
Überlegungen vorab
Bevor ich zur Tat geschritten bin, habe ich mir natürlich erstmal ein wenig einen Überblick verschafft über den Spielhäusschen-Markt. Es gibt in Baumärkten, bei Lidl oder natürlich auch bei Aamzon eine riesige Auswahl an Spielhäusschen. Tatsächlich fiel mir jedoch schnell auf, dass wirklich qualitative Häusschen schnell sehr teuer werden. Ich hatte mir vorab 500€ als Budgetgrenze gesetzt und eigentlich waren alle fertigen Bausätze unterhalb dieser Grenze entweder sehr klein oder vom Material her eher minderwertig – dünne unbehandelte Fichtenbretter.
So sieht zum Beispiel ein schon etwas besseres Fertigspielhäusschen aus – leider wäre es für uns etwas zu klein gewesen.
Planung und Posten
Nachdem ich zusammen mit meiner Frau einen Entwurf gemacht hatte, habe ich mir im Baumarkt diverse Materialien angesehen und damit den Baupreis durchgerechnet. Auch hier kam ich konsequent immer über die 500€. Erst als ich bei Obi ein Sonderangebot für druckkesselimprägnierte Douglasie fand schlug ich sofort zu. Tatsächlich waren diese Bretter aber auch der größte Posten – insgesamt habe ich für 66 Bretter rund 330€ Euro gezahlt.
Zunächst plante ich die gesamte Konstruktion aus imprägniertem Holz zu machen, allerdings hätte ich auch damit sofort wieder die Budgetgrenze gesprengt. Deswegen habe ich die Innenkonstruktion komplett aus unbehandelten Nadelholzbalken gebaut. Da diese ja durch das Dach und die Bretter geschützt ist, sollte dies überhaupt kein Problem darstellen und ist erheblich günstiger. Für alle notwendigen Konstruktionsbalken habe ich ca. 90€ gezahlt. Lediglich den Boden habe ich auf imprägnierte Balken gesetzt um auch von unten her witterungsbeständig zu arbeiten. Die wenigen imprägnierten Balkenstücke, die ich hierfür benötigte sind allerdings bereits in den 90€ inbegriffen.
Zunächst dachte ich mit den hiermit aufgelaufenen 420€ zurande zu kommen, allerdings hatte ich den Posten Schrauben massiv unterschätzt. Ich habe für das ganze Haus rund 800 Schrauben benötigt, die insgesamt rund 50€ gekostet haben.
Der letzte Posten waren die Dachpappe und die Erdanker, die zusammen 20€ gekostet haben.
Damit komme ich nun auf 490€. Da ich vor habe noch zwei Fensterläden zu bauen und eine kleine Tür, werde ich insgesamt ziemlich genau auf die 500€ kommen.
Wenn Du ein Spielhäusschen bauen willst und nicht weißt wie, dann gibt es hier tolle Pläne für wirklich wenig Geld. Schau einfach mal ob da was für Dich dabei ist.
Pros und Cons
Welche Vorteile bringt nun das Selberbauen gegenüber dem Kauf eines fertigen Spielhäusschens?
- Nun zunächst möchte ich hier einen nicht-monetären Grund nennen – den Spaß am Bauen und den Spaß am Bauen mit den Kids. Es ist eine riesen Freude mit den kleinen zusammen so etwas entstehen zu lassen und meine beiden Kinder waren hier mit Feuer und Flamme dabei.
- Des Weiteren ist es natürlich so, dass Du bei einem eigens gebauten Haus völlig frei in der Gestaltung bist. Unser Spielhaus hat zum Beispiel eine trapezförmige Terasse, die sich an die Grundstückgrenze anschmiegt – das bekommt man als Fertighaus nicht. Auch die Größe des Häusschen ist deutlich über der Norm, bzw. würde als Fertighaus schnell sehr teuer werden.
- Damit komme ich zum weiteren Pro – dem Preis. Durch geschickte und überlegte Materialauswahl und Einkauf lässt sich ein wirklich hochwertiges und damit langlebiges Spielhäusschen bauen zu einem überschaubaren Preis. Eine derartige Qualität lässt sich jeder Hersteller teuer bezahlen.
Und welche Nachteile birgt das Selbstbauen des Spielhäusschens?
- Zum eine muss man natürlich schon ganz klar sagen, dass ein gewisses handwerkliches Geschick notwendig ist, sonst wird es nix mit dem Selbstbau. Auf der anderen Seite bin ich selbst zwar nicht ungeschickt, aber auch wirklich kein Überhandwerker. Wenn man sich hier etwas Zeit nimmt und sich vornimmt genau zu arbeiten, klappt das eigentlich schon ganz gut. Was mir extrem auffiel – und damit komme ich zum nächsten Contra – ist, dass meine
- Bauqualität extrem mit dem Equipment stieg. Ein Freund lieh mir eine echt super gute Bosch-Kappsäge bei der man auf das Kleinste genau jeden Winkel einstellen konnte und das hat meine Arbeit um 1000% genauer und präziser gemacht als wenn ich von Hand oder mit meiner eigenen Stichsäge gesägt hätte. Das impliziert jedoch auch, dass man eben Zugang zu hochwertigem Werkzeug braucht. Die Anschaffungskosten für dieses Werkzeug sind natürlich in den 500€ nicht eigerechnet. Da ich selbst, durch den Kauf unseres echten Häusschens, schon viel handwerklich gemacht habe – habe ich mir in den letzten Jahren schon ein paar wesentliche Werkzeuge gekauft. Hätte ich das alles neu kaufen müssen, wäre der Selbstbau nicht in Frage gekommen.
- Auch nicht zu verachten ist der Zeitaufwand. Ich habe mal eben 4 Tage gebaut – das ist ein Kurzurlaub und solltest Du nur machen, wenn Dir das Spaß macht. Ansonsten rate ich davon ab.
- Zu guter Letzt fällt mir noch der Punkt Gewährleistung und Garantie ein. Beim Eigenbau ist dieser natürlich nicht vorhanden. Auf der anderen Seite weißt Du genau was Du gebaut hast und kennst etwaige Schwachstellen und weißt wie Du sie beheben kannst.
Fazit
Schlussendlich muss ich sagen, dass für uns und mich das Selbstbauen unseres Spielhäusschens genau das Richtige war. Meinen Kindern und mir hat es einen riesen Spaß gemacht und das Haus passt perfekt in unseren Garten. Preislich ist es definitiv nicht ganz billig, aber für diese Qualität hätte ich bei einem Hersteller viel mehr gezahlt. Wer grundsätzlich handwerklich geschickt ist, Zugang zu Werkzeug hat und Spaß an der Arbeit mit Holz hat kann hier den Kindern eine riesen Freude bereiten und dabei viel Geld sparen. Ein hochwertigeres Fertighaus mit ähnlicher größe lässt sich z.B. hier finden und ist dann aber eben schon deutlich teurer.
Wow, Respekt! Da braucht man ja fast einen Bauantrag.
Ich habe mich bisher erfolgreich um ein Spielehaus in unserem Schrebergarten gedrückt. Das liegt aber vor allem an einem Zeitproblem. Mal sehen wie lange das noch gut geht 🙂
Viele Grüße
Felix [finanzblogroll.net}