Von Januar bis heute haben wir eine Inflation von rund 10% und die Prognose für das kommende Jahr beläuft sich auf 7%. Das ist ein ganz schön knackiger Kaufkraftverlust, der insbesondere Familien besonders hart trifft. Oft leben Familien von einem oder eineinhalb Einkommen und kommen gerade so über die Runden. Zudem sind ja auch die Finanzierungsraten für Eigenheimfinanzierer enorm gestiegen und so fühlt es sich manchmal schon so an, als ob es knapp werden könnte.
Es gibt aber auch gute Neuigkeiten, denn die Ampel-Koalition hat ein paar Neuerungen auf den Weg gebracht, die auch uns Familien weiterhelfen können. Ich fokussiere mich hier nur auf die Punkte, die ich für Familien relevant halte – dementsprechend erhebe ich keinen Anspruch auf Vollständigkeit dieser Liste.
Steuererleichterungen
2023 wird es einige Steuererleiterungen geben, die auch wirklich notwendig sind, um die sogenannte kalte Progression zu bekämpfen.
Ganz kurz: Was ist die kalte Progression?
Diese beschreibt das Problem, dass Arbeitnehmer, die einen Inflationsausgleich auf Ihr Gehalt einfordern oder einfach so bekommen, oftmals in eine andere Steuerprogression rutschen. Sie müssen also auf einmal prozentual mehr abgeben als vorher. Dadurch passiert es im dümmsten Fall, dass der Ausgleich mehr als geschluckt wird.
Was wird also nun gemacht?
Welche Steuerleiterungen sind das nun genau?
- Der Grundfreibetrag, also der Betrag der nicht versteuert werden muss, steigt von 10.348 Euro auf 10.908 Euro.
- Der Sparerpauschbetrag wird erhöht von den bekannten 801 € als Single und 1.602 € als verheiratetes Paar auf 1.000 € als Single und 2.000 € als verheiratetes Paar. Alle Kapitalerträge, wie realisierte Kursgewinne, Divideneneinnahmen oder Zinseinnahmen werden also erst ab dem 1.001sten bzw. 2.001sten Euro versteuert.
- Arbeitgeber können bis zum Ende 2024 Ihren Arbeitnehmern einen Bonus in Höhe von bis zu 3.000 Euro steuerfrei auszahlen. Dies soll ein kleiner Inflationsausgleich sein.
Kindergeld
Dieser Punkt ist ganz speziell für Familien relevant. Ab 2023 gibt es pro Kind 250 € Kindergeld. Es gibt auch keine Staffelung mehr. Für viele Familien in Deutschland ist das eine wirkliche Erleichterung, denn gerade Familien mit vielen Kindern, bekommen hier wirklich eine signifikante Unterstützung.
Kinderzuschlag
Ebenfalls für Familienrelevant – der Kinderzuschlag. Familien mit niedrigeren Einkommensverhältnissen können hier nun bis 250 € bekommen.
Kinderfreibetrag
Auch der Kinderfreibetrag wird erhöht. Bislang war dieser bei 2.730 € und wird nun erhöht auf 3.012 € pro Kind. In der Steuererklärung macht sich das zwar nur moderat bemerkbar, aber besser als nichts ist es allemal.
Homeofficepauschale
Nun kommen wir zur Homeofficepauschale. Diese ist zwar nicht nur für Familien interessant, aber gerade für diese ist natürlich das Homeoffice eine wirklich sinnige Institution. Der Tagessatz, der abgesetzt werden darf, bleibt zwar bei 5€ pro Tag, aber die Anzahl an Tagen, die zulässig sind, wurde angehoben. Bislang waren es 120 Tage und damit 600 € und nun wird erhöht auf 200 Tage und damit bis zu 1.000 € Homeofficepauschale. Diese Pauschale ist einer der wenigen positiven Überbleibsel der Pandemie und wird hoffentlich auch in Zukunft beibehalten werden.
Mehrwertsteuersenkung auf Gas
In diesem Jahr haben wir ja leider durch den furchtbaren Krieg in der Ukraine eine enorme Verteuerung der Energiepreise erlebt. Auch das Gas wurde erheblich teuerer. Um Kunden zu entlasten, wird die Mehrwertsteuer in 2023 von 19% auf 7% gesenkt. Leider bezieht sich das nur auf Gas und nicht auf Öl oder Pellets.
Wohngeld
Sicher auch oft für Familien interessant ist das Wohngeld. Menschen mit niedrigem Einkommen, bekommen hier sozusagen einen Zuschuss damit die Wohnkosten nicht zu viel des Nettogehaltes auffressen. Dieser Betrag wird in 2023 auf 370 € gehoben.
49€-Ticket
Last but not least für Familien interessant – das 49 € Ticket. Dieses ist der Nachfolger des 9€ Tickets und wird bei diesem Preis sicher nicht das gelegentliche Zufahren vergünstigen – für Pendler ist es aber eine enorme Vergünstigung, denn selbst Abos auf kleine Distanzen waren bislang viel teurer.