In dieser Reihe möchte ich auf die möglichen, notwendigen oder auch überflüssigen Versicherungen für Familien eingehen und diskutieren ob und in welchem Umfang uns diese helfen und sichern und ob man es nicht auch übertreiben kann.
Versicherungen sind meist ein etwas leidliches Thema – man sollte die eine oder andere haben – natürlich in der Hoffnung sie niemals zu gebrauchen.
Wenn man sich mit Leuten darüber unterhält gibt es die einen, die am liebsten alles absichern würden und gnadenlos überversichert sind und es gibt diejenigen, welche mit einer guten Portion Vertrauen ins Leben und Ihre Gesundheit nur die absoluten Must-Haves unter den Versicherungen abschließen.
Versicherungen für Familien
Wie ist das nun als Eltern? Welche Versicherungen brauche ich? Ich trage natürlich erheblich mehr Verantwortung als jemand ohne Familie – wie verhalte ich mich also verantwortungsvoll im Bereich Versicherungen?
Vielleicht war der ein oder andere von Euch schon mal in einem Versicherungsbüro – bei so einem Berater. Hier werden einem Fragen gestellt wie: “Sollte der Fall der Fälle eintreten und Ihnen stößt etwas ernsthaftes zu – wollen Sie dann nicht auch, dass Ihre Familie abgesichert ist?”
Ich weiß nicht wie es Euch geht, aber solche rhetorisch plumpen Fragen sind ein No-Go für mich. Wer mir so kommt ist raus! Natürlich will jeder Vater und jede Mutter dieser Welt, dass es seiner Familie gut geht – insofern “JA KLAR – die Familie sollte abgesichert sein!”. Was bedeutet aber nun abgesichert? Ab wann ist eine Absicherung gut und wann vielleicht ungenügend? Und wie viel darf so etwas kosten?
Welche Versicherungen für Familien sind also nun sinnvoll und welche vielleicht verzichtbar. Und welche sollte man eigentlich auf jeden Fall haben?
Keiner ist allein auf der Welt
Bevor wir uns nun den einzelnen Versicherungstypen widmen möchte ich zu bedenken geben, was kein Versicherungsberater erwähnt:
Kaum einer von uns ist ganz alleine auf der Welt! Sollte also einem von uns etwas zustoßen so gibt es in der Regel noch die Frau, die Eltern, Geschwister, Onkels, Tanten, Freunde, etc. Selbstverständlich sollte man jetzt nicht davon ausgehen oder damit planen, dass die eignen finanziellen Verpflichtungen von diesen Menschen getragen würden – sollte man mal kürzer treten müssen oder ganz ausfallen – aber man muss vielleicht auch nicht alles komplett absichern, denn sollte z.B. das Gehalt mal etwas schrumpfen, dann könnte es vielleicht auch die Möglichkeit geben etwas umzustrukturieren. Wenn ihr also beispielsweise (und nach wie vor sind das der Großteil der Väter) Hauptverdiener seid und aus Gesundheitlichen Gründen kürzer treten müsstet, könnte auch Eure Frau das Hauptgeld verdienen und ihr wäret dann vorübergehend oder auch dauerhaft eben der Nebenverdiener.
Wie schon gesagt, ist es aber sicher gut ein paar Sicherheiten zu fixieren.
Versicherungstypen
Welche Versicherungen sind den nun aber im Kontext Elternschaft zu nennen?
Da wäre als erstes die Risikolebensversicherung
Diese Versicherung greift nur und einzig, wenn Du stirbst. Du sorgst mit dieser Versicherung dafür, dass Deine Partnerin/Deine Partner und Deine Kinder finanziell abgesichert sind, solltest Du vorzeitig sterben. Da dieser Fall, im Vergleich zu all den anderen Versicherungsfällen, eher unwahrscheinlich ist, sind diese Versicherungen relativ günstig. Für ein paar Euro im Monat kannst Du in der Regel schon 100.000 € sichern. Und für ein paar mehr – so zwischen 20 und 30 Euro – kannst Du schon relativ hohe Summen absichern.
Gerade für den Fall, dass Ihr vielleicht ein Eigenheim finanziert oder sonst langfristige höhere Verbindlichkeiten bestehen ist diese Versicherung eine gute Absicherung um zu verhindern, dass im Falle eines frühen Ausscheidens die Hinterbliebenen auf hohen Schulden sitzen bleiben.
Als zweites möchte ich auf die Berufsunfähigkeitsversicherung eingehen
Diese Versicherung dient der Absicherung Deines Gehalts. Solltest Du also aus irgendeinem Grund nicht mehr in der Lage sein zu arbeiten oder nur zum Teil in der Lage sein zu arbeiten, kann Dir diese Versicherung ein vereinbartes Gehalt pro Monat absichern. Du selbst kannst bei Abschluss der Versicherung definieren wie hoch dieses monatliche Gehalt sein soll und wie lange dir dieses gezahlt werden soll (beispielsweise bis 65).
Wie Ihr Euch denken könnt, bestimmen genau diese beiden Variablen (Höhe des abgesicherten Gehalts und Laufzeit) den Preis für die Versicherung. Und hier fängt dann das Grübeln schon an. Versichere ich beispielsweise ein Nettogehalt von 2.000 oder mehr Euro ergibt sich in der Regel ein ganz ordentlicher monatlicher Betrag. Die genaue Höhe bestimmt sich immer durch Euer Gesundheitsprofil. Hast Du beispielsweise schon Behandlungen wegen Rückenproblemen gehabt wirst du mehr zahlen müssen als jemand ohne Rückenprobleme, weil das Ausfallrisiko höher eingeschätzt wird. Bei dieser Höhe wird der monatliche Betrag aber ziemlich sicher dreistellig sein. Nun könnte man sich überlegen ob man eben einfach weniger absichert. Man könnte ja auch nur 1.000 Euro oder 1.500 Euro absichern.
Hier solltet Ihr Euch einfach die Frage stellen: “Wieviel monatliches Einkommen ist absolut unerlässlich? Kann vielleicht auch anderweitig ein monatliches Gehalt sichergestellt werden (Ehefrau/Ehemann stockt auf, Mieteinnahmen, etc.)? Und wie schätzt ihr Euer eigenes Risikoprofil ein?”
Eigenes Risikoprofil realistisch bewerten
Denn – mal ganz ehrlich – wenn Du monatlich beispielsweise 130 Euro BU zahlst und Du das Glück hast einfach gesund zu bleiben, dann kommt da ein ganz ordentlicher Betrag an Geld zusammen, das einfach weg ist. Vielleicht ist es also geschickter nur einen Teil des Gehalts abzusichern und den Rest gut anzulegen? Ich finde man muss hier wirklich klug abwägen, denn am Ende des Tages geht es darum das Risiko für die Familie zu minimieren und aber gleichzeitig nicht Sklave der Versicherungsbeträge zu werden, denn im Idealfall brauchen wir die Versicherung nie.
Man muss, wie oben geschrieben, auch überlegen wie eine Berufsunfähigkeit aussehen könnte. Ein Handwerker beispielsweise ist durch einen Bandscheibenvorfall anders in seiner Arbeitskraft eingeschränkt als ein Bürohengst. Als ein im Büro arbeitender tritt vermutlich eine echte Berufsunfähigkeit nur bei Krebs oder psychischen Problemen auf. Hier wird Euch der Versicherungskaufmann dann sagen, dass psychische Probleme aber immer häufiger werden und so und so viel Prozent der Ausfälle darauf zurück zu führen sind. Das stimmt sicher auch und jeder kann davon betroffen sein – auf der anderen Seite, wenn psychische Vorerkrankungen intrafamiliär nicht vorkommen, ist das Risiko meist auch nicht so hoch, wie es oftmals dargestellt wird.
Lohnfortsatzzahlung und Krankengeld
Zu guter letzt sollte man beachten, dass eine BU sowieso erst dann trägt, wenn man wirklich länger ausfällt. Wenn man krankheitsbedingt ausfällt ist der Arbeitgeber verpflichtet bis zu 6 Wochen das Gehalt weiter zu zahlen. Danach springt erstmal die Krankenkasse ein und zahlt bis zu 1,5 Jahre Krankengeld. Erst dann, wenn mann also 1,5 Jahre plus 6 Wochen krank ist, springt die BU ein. 1 Jahr 7 Monate und 2 Wochen sind eine ganz schön lange Zeit um wieder auf die Beine zu kommen. Wenn man also nicht wirklich ganz furchtbar erkrankt ist, springt die BU eh nicht an – dies gebe ich zu bedenken.
Habe ich diese beiden Versicherungen?
Die Antwort ist ja. Ich habe drei Risikolebensversicherungen. Diese dienen neben einer finanziellen Sicherheit für meine Frau und Kinder auch der finanziellen Absicherung unseres Eigenheims. Sollte mir also etwas passieren, dass müsste sich meine Familie nicht auch noch mit Hausschulden plagen, sondern das wäre abgehakt. Diese Praxis ist sehr gängig und wird auch überall so empfohlen um eben höhere Kredite auch im Todesfall abzusichern um keine Schulden an die Hinterbliebenen zu vererben. Meiner Meinung nach sollte jeder Familienvater diese Versicherung haben – sie kostet nicht viel und gibt der Familie eine hohe Sicherheit.
Seit etwas einem Jahr besitze ich auch eine BU. Ich habe lange hin und her überlegt, da ich aber bei uns der Hauptverdiener bin und wir wirklich von meinem Gehalt abhängig sind, habe ich beschlossen das zu abzuschließen. Aber ich habe nicht mein gesamtes Gehalt abgesichert, sondern nur den Teil, der notwendig ist um unser Haus abzahlen zu können. Hier war eben die Überlegung, die ich oben beschrieben habe und meine Frau und ich waren uns einig: lieber zahlen wir nicht so viel BU und schauen vertrauensvoll in die Zukunft. Sollte doch etwas sein, dann kann das Haus weiter abgezahlt werden und alles was noch weiter benötigt würde müssten wir dann eben vom Erwerb her neu verteilen – sprich meine Frau müsste dann Hauptverdienerin sein.
Ich finde das ist eine gute Mitte, die wir hier gewählt haben. Wir zahlen nicht zu viel für etwas was hoffentlich nie eintritt, aber haben dennoch eine deutliche Sicherheit im Gegensatz zu dem Zustand indem keine BU da wäre.
Als Tipp kann ich nur sagen: Schließt die BU so früh wie möglich ab, denn je später ihr sie abschließt, desto teurer wird sie.
Wenn Dir mein Artikel gefallen hat und Du regelmäßig über neues auf meinem Blog informiert sein möchtest – melde Dich doch zu meinem Newsletter an.
Wenn Du Dir fundiertes Wissen zu den Themen Unternehmensanalyse, Unternehmer-Mind-Setting, kluges Investieren und der Börse im Allgemeinen aneignen möchtest guck Dir doch mal meine Buchempfehlungen an.
Und wenn Du mich unterstützen willst und von exklusiven Services wie Aktien-Quickviews profitieren möchtest um Deinen Anlageerfolg zu steigern, dann schau mal hier vorbei.
2 thoughts on “Versicherungen für Familien – Teil 1”