Man sagt man erkenne einen “gesunden” Markt daran, dass er agil auf die Nachrichtenlage reagiert. Insofern erscheinen die Märkte ja zu funktionieren – stetig geht es auf und ab. Doch wie entscheide ich nun in den heutigen Zeiten was ich kaufen kann und wovon ich lieber die Finger lasse? Sollte man überhaupt Aktien in der Krise kaufen?
Anlageberater – neunmalkluge und Vermögensberater sagen einheitlich: “Kaufen Sie Qualitätsaktien”. Alles klar – und was heißt das?
Listen und Aktien-Tipps – hilfreich oder nicht?
Natürlich gibt es eine Vielzahl an Listen und Verlagen und sonstigen Aktiengurus, die irgendwelche Listen präsentieren mit Qualitätsaktien. Für den Privatanleger ist es schwierig hier heraus zu filtern was brauchbar ist und was nur Geldmacherei ist. In meinem Artikel “Nützliche Tools im Umgang mit Aktien” habe ich Euch schon mal ein paar Tipps gegeben wie ich Aktien suche und bewerte. Und damals wie heute ist mein absolut bester Rat – informiert Euch grundlegend, tiefgreifend und regelmäßig über die Unternehmen, die ihr Euch rauspickt. Dabei sind die wesentlichen und besten Quellen der Jahresreport bzw. auch die Quartalsberichte eines Unternehmens.

Dennoch steht man aber ja am Anfang erstmal da und muss sich überlegen welche Aktien man überhaupt genauer unter die Lupe nimmt. Und in Krisenzeiten ist diese Vorentscheidung noch schwieriger, denn keiner – vor allem niemand der das Familienbudget gewinnbringend anlegen möchte – möchte zu risikofreudig investieren.
www.boerse.de
Eine Quelle, die ich im vergangenen Artikel noch nicht erwähnt habe ist www.boerse.de. Es handelt sich bei der Seite um eine Publikation des Rosenheimer Börsenverlages und dieser hat eine, wie ich finde, sehr interessante Kategorie – die Champions-Aktien – festgelegt. Für die hohe Auswahlqualität dieser Champions-Aktien spricht auch, dass manche Indizes wie z.B. der BCDI oder aber auch Investmentfonds sich an dieser Auswahl orientieren.
Wie definiert boerse.de die Qualitäts-Aktien genau?
Generell kommen nur langfristige Aktien in die engere Auswahl. boerse.de gibt hier an nur Unternehmen mit aufzunehmen, die mindestens zehn Jahre Kurshistorie vorweisen können. Damit schaffen es von allen Aktien, die weltweit börsennotiert sind, nur mehr um die 4.000 in die engere Auswahl. Die weiteren Analyseschritte sind die Renditekennziffern geoPAK10 (durchschnittlicher jährlicher Kursgewinn der letzten 10 Jahre), die Gewinnkonstanz (Wahrscheinlichkeit mit der ein Anleger beim Kauf und Verkauf der spezifischen Aktie in den letzten 120 Monaten Gewinn gemacht hätte) und die Verlust-Ratio (Anzahl Verlustmonate durch Anzahl Monate im Beobachtungszeitraum – immer 120 Monate). boerse.de lässt alle anderen Kennziffern und Daten, wie z.B. die Marktkapitalisierung, Firmensitz oder konkrete Umsätze aus der Betrachtung heraus, da sie sagen daraus lässt sich die Anlagequalität nicht ableiten.
Aufgrund des gleitenden Betrachtungszeitraumes von 120 Monaten wird die Auswahl jeden Monat neu berechnet und aktualisiert.
Möchte man diese “Qualitäts-Champions” einsehen, muss man kostenpflichtig Produkte des Börsenverlages beziehen. Jedoch kann mann durch Eigenrecherche immer wieder auch die Champions identifizieren, denn boerse.de hat die Titel gekennzeichnet. Alle Aktien in diesem Exklusiven Pool sind mit 5 roten Sternen gekennzeichnet. Siehe hier am Beispiel von Pepsi. Die meisten Aktien mit den 5 Sternen findet Ihr außerdem hier auf der Seite des boerse.de-Aktienfonds.

Ich persönlich finde diese Kennzeichnung hilfreich bei der Recherche nach lohnenswerten Titeln. Gleichzeitig stört mich bei der Analyse durch den Verlag, dass die Kennzeichnung nur auf Basis vergangener/historischer Daten vorgenommen wird – zukünftige Perspektiven sind nicht Teil der Kategorisierung. Nun kann man natürlich erwidern, dass Prognosen immer nur Prognosen bleiben und historische Daten dagegen hieb- und stichfest sind. Ich denke aber dennoch, dass man mit Recherche und einem Quäntchen Glück schon auf zukünftige Trends setzen kann und wenn einem dies gelingt ist natürlich deutlich mehr Musik im Investment als wenn man nur auf die altgedienten Champions setzt. Diese werden vermutlich weiterhin und noch einige Jahre gut performen, aber 13-bagger (siehe dieses Buch) sind da meist wohl nicht dabei.
Um nun aber an den Anfang meines Artikels anzuknüpfen – ich denke hoch qualitative und relativ stabile Werte lassen sich durchaus in diesem Pool finden. Natürlich gibt es an den Märkten nie eine Garantie, aber ein Blick auf diese Auswahl ist womöglich nicht verkehrt und gibt einem gerade in der aktuellen Marktphase zumindest eine Orientierung, welche Titel eher stabil und welche eher volatil sind.
Was denkt Ihr zum Thema Aktien in der Krise kaufen? Welche Trades habt Ihr getätigt?